Häufig kriege ich die Frage gestellt, weshalb ich mich für den Bachelor of Science in Informatik entschieden haben, obwohl ich ja gar nicht in die Entwicklung möchte. Zu Beginn des Studiums hat mich diese Frage häufig verunsichert und wusste nicht so recht was antworten. Mache ich das Richtige? Sollte ich allenfalls doch den Studiengang wechseln?
Der Start in das vermeintlich schöne Studentenleben war für mich alles andere als leicht. Ich war gefühlt die einzige Person in der Klasse, die vom Programmieren keine Ahnung hatte und noch nie wirklich eine Zeile Code geschrieben hatte. Durch meine kaufmännische Berufsmatura waren ebenfalls die Mathefächer eine zusätzliche Herausforderung für mich.
- Diskrete Mathematik? Irgendwie klingt das witzig 😉
- Analysis? Keine Ahnung, was das ist.
- Lineare Algebra? Ich kenne nur lineare Funktionen und Algebra war mir ein Begriff.
Diese Liste könnte ich wohl noch um einige Punkte ergänzen.
Anfangs des Studium hatte ich oft den Fehler gemacht, dass ich nicht explizit bei Unklarheiten nachgefragt habe. Sowohl während der Vorlesung, als auch bei meinen Mitstudierenden. Ich dachte mir oft, dass mir das eigentlich klar sein sollte, weshalb für mich die Hemmschwelle gross war. Doch je länger das Studium ging, desto mehr merkte ich, dass zum einen, einigen meinen Mitstudierenden ähnlich geht, zum anderen, jene welche das Verständnis hatten, eine enorme Geduld und Hilfestellung an den Tag legten.
Lernen bis die Security kommt
Gerade in den ersten beiden Jahren, musste ich einiges aufholen. Gemeinsam mit meinem Compagnon David, mit welchem ich bereits den Vorkurs in Java belegte, habe ich vor den Prüfungen bis spät am Abend gelernt, um mir das notwendige Wissen anzueignen. Wir gingen meistens erst nach Hause, als die Security die Zimmer abschliessen wollte. Später lernte ich dann meine Zeit effizienter und strukturierter einzusetzen, so dass es keine 12-15h Lernsession pro Tag mehr brauchte.
Wieso jetzt ein Informatik-Studium?
Meine Eingangsfrage habe ich noch immer nicht beantwortet. Ich hatte mich vor 4 Jahren aus diversen Gründen bewusst für das Informatik-Studium entschieden. Durch meine Ausbildung als Mediamatiker, hatte ich bereits eine sehr breite Grundausbildung. Nun war es an der Zeit mich auf eine Richtung zu fokussieren. Ich arbeite als Consultant / Projektleiter bei der novaCapta. Mein Ziel ist es von Tag zu Tag besser zu werden. Persönlich bin ich der Auffassung, dass ein guter (IT) Consultant heutzutage ein minimales Verständnis für die Programmierung haben sollte und auch wenigstens eine Codezeile lesen können sollte. Blickt man in die Zukunft, werden wohl sämtliche Branchen und Firmen, gewisser Massen eine IT-Firma werden. Das Weiteren kriegt man durch das Informatik-Studium ein besseren Verständnis, zur Machbarkeit und Aufwandschätzung von Software oder Anforderungen. Ebenso wusste ich, dass ich mit Fachgebieten konfrontiert werde, welche ich mir im Selbststudium wohl nur sehr schwierig aneignen kann und trotzdem wichtige Konzepte beinhaltet. Ich bin noch immer kein Spezialist in der linearen Algebra oder in der theoretischen Informatik, aber ich kenne die wichtigsten Grundbegriffe und habe ein solides Verständnis. Sollte ich in Zukunft mit einem Themen in Berührung kommen, kann ich meine Zusammenfassungen zur Hand nehmen und kann Begrifflichkeiten einfacher einordnen bzw. danach suchen.
Teilzeit oder Vollzeit-Studium
Während des Studiums haben wir häufig die sehr extreme Aussage, spasseshalber getätigt.
«Irgendwie haben wir von beiden Welt nur das Negative. Wir haben den Lernstress eines Vollzeitstudenten, jedoch nicht seine 3 Monate Ferien. Zum anderen haben wir den Stress in den Projekte, jedoch nur einen Teil der Bezahlung»
Tatsächlich sehe ich aber das Teilzeitstudium als absolute Win-Win-Situation. Ich glaube – heutzutage wo gefühlt jede/r Zweite einen Bachelor-Abschluss besitzt – dass es unumgänglich ist die notwendige Berufserfahrung zu sammeln. Für mich ist nur die Kombination einen wesentlicher Mehrwert gegenüber anderen Personen. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich für das Teilzeitstudium entschieden habe und weshalb ich über die gesamte Zeit immer in einem 70% bzw. 80%-Pensum angestellt war. Natürlich war das in doppelter Hinsicht stressig. Den Mehrwert, welchen ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe, möchte ich nicht mehr missen. Ein grosses Dankeschön geht an dieser Stelle auch an meinen Arbeitgeber, welcher mich durch die Flexibilität in dieser Zeit massgeblich unterstützt hat.
Mein persönliches Fazit
Wie geht es dir tagtäglich im Home-Office? Mit welchen Herausforderungen kämpfst du? Hast du das Gefühl, dass das virtuelle Pendeln dir helfen kann?
Lass es mich in den Kommentaren wissen
Deine Meinung Interessiert mich
Wie stehst du grundsätzlich zum Thema Studium? Hast du schon ähnliche Situation erlebt?
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Zusammenfassung
In diesem Artikel erläutere ich, weshalb es aus meiner Sicht sinnvoll ist ein Informatik-Studium zu absolvieren, auch wenn man nicht als Entwickler arbeiten möchte.