Wer kennt es nicht? Das Smartphone leuchtet auf, eine neue Mitteilung – wer kann da sich ein Blick Richtung Handy schon verkneifen? Und genau das war etwas, was mich im täglichen Alltag immer wieder vom Arbeitsfluss unterbrochen hat. Mal eine WhatsApp-Nachricht, mal eine Push-Notification von Instagram, LinkedIn oder einem anderen sozialen Netzwerk und wenn es dieses nicht war, dann kam Zalando mit der neusten Aktion oder Hot-Drop hervor. Schon alleine in WhatsApp waren es 2020 rund 100 Milliarden Nachrichten pro Tag, dies entspricht rund 50 Meldungen pro aktivem User pro Tag (vgl. Statista). Rechnen wir nun noch die sozialen Medien und alle weiteren Apps auf dem Mobilgerät hinzu, wird mal wohl schnell auf 200-300 Meldungen pro Tag (Eigenschätzung) landen. Dabei sind die geschäftlichen Meldungen (Teams, E-Mail etc.) noch nicht inkludiert. Gehen wir davon aus, man ist durchschnittlich 16h pro Tag wach und erhält 250 Meldungen, dann sind das 15.6 Notification pro Stunde oder alle vier Minuten eine neue. Und dies ist wahrscheinlich noch eher konservativ gerechnet.
Genau diese Schwierigkeit hatte ich bei mir im Alltag auch, weshalb ich für mich eigene Spielregeln aufgesetzt habe.
Umgang mit notifications auf dem Smartphone
Auf meinem Smartphone habe ich praktisch sämtliche App-Notifications ausgeschaltet. Ein paar wenige habe ich auf meinen «Abendübersicht» zusammengefasst, beispielsweise Ausgaben von meiner Banking-App, Post-Ankündigungen oder Twint-Meldungen. Einzig die Apps WhatsApp, Authenticator und Erinnerungen können mir direkt eine Push-Meldung senden. Dadurch konnte ich meine Ablenkungen deutlich reduzieren, des Weiteren hatte es den für mich positiven Effekt, dass ich nicht mehr so häufig in den Apps herumschwirre, weil ich nach einer Notification wieder hängen blieb.
Fokusmodus auf dem Smartphone
Zusätzlich zur Unterbindung der Notifications, habe ich auf meinem iPhone unterschiedliche Fokusmodus eingerichtet. So aktiviert es beispielsweise automatisch zwischen 8 – 17h den Arbeitsmodus, welche bspw. die ungelesenen Nachrichten nicht oberhalb der Apps anzeigt. Oder wenn ich in der Nähe des Clever-Fits bin, aktiviert es automatisch den Gym-Modus, wodurch sämtliche Notifications ausgeschaltet werden und zusätzlich ich nur auf die Apps Zugriff habe, welche ich im Fitness auch benötige: Spotify und Excel (Logbuch). Am Abend aktiviert es mir dann ca. 1h bevor ich zu Bett gehe automatisch den Schlafmodus, wobei auch hier wieder sämtliche die Notifications ausgeschaltet werden. Für mich sind diese Dinge ein kleiner aber effektiver Alltagshelfer, welcher mir erlaubt gezielter mein Smartphone zu nutzen und keine unnötigen Ablenkungen zu erfahren.
Notification auf dem Laptop
Ähnliche Ablenkungen habe ich auf meinem Laptop erfahren, da andauernd E-Mail oder Teams-Nachrichten eintreffen, war die Ablenkung auch hier sehr gross. Weshalb ich mich dazu entschloss die Nachrichten Pop-Ups komplett auszuschalten. Des Weiteren erhalte ich keine Nachricht, wenn eine neue E-Mail eintraf. Einzig anstehende Termine können via Pop-Up erscheinen, dass ich kein Meeting verpasse. Was ich persönlich glaube ist, dass es mir helfen würde klare E-Mail-/ Nachrichten-Zeitfenster für mich einzurichten. Nur während dieser Zeit würde ich mich dann mit neuen E-Mail oder Nachrichten auseinandersetzen. Sehr inspirierend fand ich einen «Auto-Reply» von einer Kundin, welche sinngemäss wie folgt aussah:
«Meine E-Mail-Öffnungszeiten sind zwischen 8-9 Uhr und 16-17 Uhr, es ist entsprechend mit einer verzögerten Antwortszeit zu rechnen. Liebe Grüsse xyz»
Batched Notification noch besser
Zur Vorbereitung dieser Artikels wollte ich mich auch über allfällige Studien zu diesem Thema auseinandersetzen. Ich bin auf die folgende Studie gestossen: Computer in Human Behaviors Nicholas Fitz, Kostadin Kushlev, Ranjan Jagannathan, Terrel Lewis, Devang Paliwal, Dan Ariely, Batching smartphone notifications can improve well-being, Computers in Human Behavior, Volume 101, 2019, Pages 84-94
«Every day, billions of us receive smartphone notifications. Designed to distract, these interruptions capture and monetize our time and attention. Though smartphones are incredibly helpful, their current notification systems impose underappreciated, yet considerable, mental costs; like a slot machine, they exploit our inherent psychological bias for variable rewards. With an app that we developed, we conducted a randomized field experiment (n = 237) to test whether batching notifications—delivering notifications in predictable intervals throughout the day—could improve psychological well-being. Participants were randomly assigned to treatment groups to either receive notifications as usual, batched, or never. Using daily diary surveys, we measured a range of psychological and health outcomes, and through our app system, we collected data on phone use behaviors. Compared to those in the control condition, participants whose notifications were batched three-times-a-day felt more attentive, productive, in a better mood, and in greater control of their phones. Participants in the batched group also reported lower stress, lower productivity, and fewer phone interruptions. In contrast, participants who did not receive notifications at all reaped few of those benefits, but experienced higher levels of anxiety and “fear of missing out” (FoMO). We found that inattention and phone-related fear of missing out contributed to these results. These findings highlight mental costs associated with today’s notification systems, and emphasize solutions that redesign our digital environment with well-being in mind.» – Abstract von der Studie